Mai. 27.09.2020 00:00 Zurück zur Liste

Hut, der Modetrend der neuen Ära


In einem Atelier im Zentrum von Paris arbeiten Hutdesigner an ihren Schreibtischen an Nähmaschinen, die über 50 Jahre alt sind. Die mit einem schwarzen Band verzierten Hüte sowie die Hasen-Fedoras, Glockenhüte und andere weiche Hüte wurden in der winzigen Werkstatt von Mademoiselle Chapeaux hergestellt, einer Marke, die vor sechs Jahren gegründet wurde und die Hut-Renaissance anführte.

Ein weiterer Trendsetter ist Maison Michel, einer der größten und am schnellsten wachsenden Namen im Bereich hochwertiger Hüte, der letzten Monat eine Boutique im Printemps in Paris eröffnete. Zu den Anhängern der Marke zählen Pharrell Williams, Alexa Chung und Jessica Alba.

„Der Hut ist zu einem neuen Ausdruck geworden“, sagt Priscilla Royer, künstlerische Leiterin von Chanels eigenem Label. „In gewisser Weise ist er wie ein neues Tattoo.“

Im Paris der 1920er Jahre gab es an fast jeder Ecke einen Hutladen, und kein Mann und keine Frau mit Selbstachtung verließ das Haus ohne Hut. Der Hut war nicht nur damals ein Statussymbol, sondern auch ein Wegweiser in die Modewelt: Viele berühmte Hutmacher entwickelten sich später zu sehr reifen Modedesignern, darunter Gabrielle Chanel (ihr Name ist die berühmtere Miss Coco), Jeanne Lanvin und (2) vor einem Jahrhundert Rose Belle Temple (Rose Bertin) – sie war die Schneiderin von Königin Marie Antoinette. Doch nach der Studentenbewegung von 1968 in Paris gaben junge Franzosen zugunsten einer neuen Freiheit die Kleidungsgewohnheiten ihrer Eltern auf, und Hüte gerieten in Ungnade.

In den 1980er Jahren waren traditionelle Hutmachertechniken des 19. Jahrhunderts, wie das Nähen von Strohhüten und das Dämpfen von Wollhüten, nahezu verschwunden. Doch nun, um der wachsenden Nachfrage nach handgefertigten, maßgeschneiderten Hüten gerecht zu werden, sind diese Techniken wieder in Mode und werden von einer neuen Generation von Hutmachern wiederbelebt.

Dem Marktforschungsunternehmen Euromonitor zufolge wird der Markt für Hüte auf etwa 15 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt – ein Bruchteil des weltweiten Handtaschenmarktes, der auf 52 Milliarden Dollar geschätzt wird.

Doch Hutmacher wie Janessa Leone, Gigi Burris und Gladys Tamez verzeichnen allesamt ein schnelles Wachstum und erhalten Bestellungen aus aller Welt, selbst wenn sie nicht in Paris, sondern in pulsierenden Modemetropolen wie New York oder Los Angeles sitzen.

Auch Einzelhändler in Paris, London und Shanghai berichteten von einem deutlichen Anstieg der Hutverkäufe. Sowohl Le Bon Marche als auch Printemps, die Pariser Luxuskaufhäuser von LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton, verzeichneten in den letzten drei Quartalen eine steigende Nachfrage nach Hüten für Damen und Herren.

Der Konkurrent Lane Crawford, der Kaufhäuser in Hongkong und auf dem chinesischen Festland betreibt, sagte, er habe seine Hutkäufe gerade um 50 Prozent gesteigert und Hüte seien zu einem seiner meistverkauften Modeaccessoires geworden.

Andrew Keith, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, sagte: „Populäre Modelle sind in der Regel Neuauflagen von Klassikern – Fedoras, Panamahüte und Krempenhüte für Männer und Frauen. Kunden sagen uns, dass sie in ihrer Freizeit gerne Hüte tragen, weil sie natürlich und lässig, aber dennoch stilvoll und stilvoll sind.“

Laut dem Online-Händler Net-a-Porter sind Fedoras trotz eines jüngsten Anstiegs der Verkaufszahlen sowohl bei Freizeithüten als auch bei Beanie-Mützen immer noch die beliebtesten Hutmodelle ihrer Kunden.

Lisa Aiken, Retail Fashion Director bei Net-a-Porter, das mittlerweile zur Mailänder Yoox Net-a-Porter-Gruppe gehört, sagte: „Die Kunden werden mutiger und selbstbewusster, wenn es darum geht, ihren eigenen persönlichen Stil zu entwickeln.“ Die Region mit dem größten Wachstum bei den Hutverkäufen sei Asien gewesen. In China seien die Hutverkäufe 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent gestiegen, sagte sie.

Stephen Jones, der in London ansässige Hutdesigner, der sein eigenes Label gegründet und an mehreren Damenmodegeschäften, darunter Dior und Azzedine Alaia, mitgestaltet hat, sagt, er sei noch nie so beschäftigt gewesen.

Er fügte hinzu: „Hüte sind keine Prestigefrage mehr; sie lassen Menschen cooler und präsenter wirken. Ein Hut würde der heutigen, eher tristen und schüchternen Welt einen hellen Funken verleihen.“

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